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PÖẞNECK

Industriekultur

Prächtige Bürgervillen und modernes Bauen

Noch heute ist das Stadtbild Pößnecks von baulichen Zeugnissen der Industriekultur geprägt. Sie stammen zu großen Teilen aus der Blütezeit der Stadt im späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, als Pößneck zu den wohlhabendsten Städten des Herzogtums Sachsen-Meiningen und später Thüringens gehörte. Mit einer Produktpalette, die von Flanell und Leder über Porzellan, Bier, Schokolade oder Fachzeitschriften reichte, eroberten findige und geschäftstüchtige Pößnecker Unternehmer die europäischen Märkte und exportierten in viele Länder bis nach Übersee.

Der erworbene Reichtum kam über Stiftungen auch der heimischen Bevölkerung zugute. Das erste Hallenbad Thüringens etwa entstand auf diese Weise 1891 in Pößneck. Der erstarkenden Arbeiterschaft wiederum ist zu verdanken, dass im gleichen Jahr ebenfalls in Pößneck die erste deutschlandweite Zusammenkunft der TextilarbeiterInnen stattfand. Dies war ein Meilenstein der Gewerkschaftsbewegung für ganz Deutschland. Pößneck wurde aus diesem Grund 2013 als ein Ort der „Thüringer Straße der Menschenrechte und Demokratie“ ausgewählt.

Das emsige Wirtschaften im Zeitalter der Industrialisierung führte mit stark wachsender Einwohnerschaft auch baulich zu Verdichtungen. Zahlreiche steinerne Zeugen sind erhalten. Zu diesen zählen erstens die heute teils als Denkmal geschützten Fabrikgebäude in typischer Klinker-Bauweise. Diese haben vor allem am Viehmarkt, aber auch im Lutschgenpark und an Einzelstandorten in der Stadt neue Nutzungen gefunden. Zweitens gibt es in Pößneck zahlreiche repräsentative Fabrikantenvillen - ein Gesamtbestand, der bezogen auf die Stadtgröße thüringenweit seinesgleichen sucht. Drittens legten die Unternehmer auch Wert auf standesgemäße letzte Ruhestätten und schufen prächtige Wandgräber und Mausoleen für ihre Familien, die noch heute auf dem Oberen Friedhof zu bestaunen sind. Und schließlich viertens: Die Prosperität der Stadt führte Anfang der 1920er Jahre dazu, dass Pößneck mit Heinrich Tessenow einen der maßgeblichen Reformarchitekten einlud, neue Akzente im hieisigen kommunalen Wohnungs- und Städtebau zu setzen.

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